Für das Arbeitsamt in Bremerhaven verteilte der Hamburger Architekt Peter Paul Schweger ein großes Raumprogramm auf drei Baukörper: Zwei langgestreckte fünfgeschossige Riegel scheinen sich aneinander zu reiben, sich fast ineinander zu verkeilen – eine Figur, die bei vielen Erinnerungen an den Schiffsbau wachruft. Der Südostflügel wird durch rote Backsteinoberflächen und ein markantes Flugdach bestimmt, während der Nordwestflügel eine metallene Verkleidung zeigt. Am Treffpunkt der beiden Großformen wird das Ensemble durch ein turmartig aufragendes Treppenhaus zusammengehalten. Nicht zu vergessen das angegliederte Informationszentrum, ein flachgedeckter zweigeschossiger Bau auf kreisrundem Grundriss. Zwei historische Relikte, ein Kran und das denkmalgeschützte Tor der ehemaligen Rickmers-Werft, verweisen auf die industrielle Vorgeschichte des Standorts ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Das moderne Ensemble am Ufer der Geeste ist durch eine spätere Randbebauung von der Straße aus nicht mehr in Gänze erfahrbar. Dennoch hat das Arbeitsamt Bremerhaven bis heute nichts von seiner Wirkung als Landmarke eingebüßt.

im Rahmen der Best-of-90s-Tagung „Das Ende der Moderne?“ im Juli 2021 beigetragen von Cordula Schulze

Bilder (Galerie/Titelbild): Cordula Schulze, Grundriss: Architketurführer Bremen/Bremerhaven von Dom Publishers.