SIEDLUNG: Kirchsteigfeld
ADRESSE: Potsdam
BAUZEIT: 1991–1997
MITWIRKENDE: Krier – Kohl (Rob Krier und Christoph Kohl), Müller – Knippschild – Wehberg (Landschaftsplaner)
Im Jahr 1991 wurde ein ca. 60 Hektar großes Areal zwischen Berlin und Potsdam an den privaten Investor Groth + Graalfs verkauft. Auf dieser Brache entstand Kirchsteigfeld, das damals als größtes ostdeutsches Siedlungsgebiet seit der Wiedervereinigung galt. Ganz nach dem Vorbild der mittelalterlichen europäischen Stadt entwickelt, wird das Quartier von der Blockrandbebauung geprägt, hier in einer differenzierten und abwechslungsreichen Formensprache. Der Lageplan untergliedert sich in vier Teilgebiete, die durch das gemeinsame Ortszentrum mit Kirche verbunden sind. Im Entwurfsprozess wurden einige bestehende Elemente als neue Hauptachsen einbezogen: das hundert Jahre alte Naturdenkmal der Eichenallee (Priesterweg) und der Hirtengraben, ein Wasserlauf parallel zum Priesterweg, der das Gebiet von Westen nach Osten durchquert.
Das verantwortliche Planungsbüro Krier – Kohl legte besonderen Wert auf ein Farbkonzept, das rote, gelbe, weiße, blaue und graue Töne zuließ. So wirkt Kirchsteigfeld wie ein traditionelles Dorf, bunt und gemütlich. Hier werden die Prinzipien des New Urbanism deutlich, da die dicht bebaute Siedlung in funktioneller und sozialer Mischung erstellt wurde – auch als kontrastreiches Gegenüber zum nördlich gelegenen Plattenbauviertel Drewitz-Nord aus den 1980er Jahren.
im Rahmen der Best-of-90s-Tagung „Das Ende der Moderne?“ im Juli 2021 beigetragen von Laura Mameli
Bilder (Galerie/Titelbild): 2. Juni, CC BY SA 3.0, 2009; Luftbild: Bruecke-Osteuropa, CC0 1.0, 2012