BAU: Landeszentralbank der Freistaaten Sachsen und Thüringen (heute ZentralDepot)
ADRESSE: Lindenallee 2a, 98617 Meiningen
BAUZEIT: 1998–2000
BAUHERRIN: Hans Kollhoff (mit Nicolas Perren), Berlin
Dieser sandsteinverkleidete Bau gehört für datierende Kunsthistoriker:innen zur Königsdisziplin: das Erdgeschoss als schwerer bossierter Sockel, darüber zwei regelmäßig gegliederte Geschosse, als Abschluss eine Attika. All dies erinnert an einen Renaissance-Palazzo in Florenz, wurde aber tatsächlich zwischen 1998 und 2000 nach Entwürfen des Architekten Hans Kollhoff errichtet. Dessen Verneigung vor den ikonischen Bauten des toskanischen Geldadels war wohl kalkuliert, sollte der neoklassizistische Bau im thüringischen Meiningen doch als Gelddepot dienen – hochsicher und hochmodern, versteht sich. Auch im Inneren fiel die Ausstattung der Landeszentralbank würdig aus. Marmorverkleidete Wände und eine zwei Geschosse übergreifende Glasgestaltung des Künstlers Helmut Federle machten den besonderen Charme des Standorts aus. Neben dem Haupthaus hatte Kollhoff auch ein Nebengebäude („Dienstgebäude mit Wohnhaus“) verwirklicht. Schon 2012 verlor das Ensemble seine angedachte Funktion, als die Filiale geschlossen wurde. Nach längerem Leerstand hat ein neuer Betreiber nun das Innenleben umgerüstet und darin ein Kunstdepot eingerichtet. (Text: K. Berkemann)
im Rahmen der Best-of-90s-Tagung „Das Ende der Moderne?“ im Juli 2021 beigetragen von Kirsten Angermann
Bilder: Titelbild: Kraemer96, CC BY SA 3.0, 2016