BAU: Pyramide (Bürogebäude)
ADRESSE: Landsberger Allee 366, 12681 Berlin
BAUZEIT: 1994–1995
BAUHERRIN: Fundus-Gruppe
Großdimensionierte Büroarchitekturen entstanden im Nachwendeberlin nicht nur in der Stadtmitte und im Regierungsviertel: In Marzahn besteht die sog. Pyramide aus einem 100 Meter hohen, zweiflügeligen Hochhaus und vier blockartigen Einzelbauten. Alle Elemente werden verbunden von einem mehr als 200 Meter langen Erschließungsbau, der dem leicht gekurvten Straßenverlauf folgt. Dadurch rückt das Hochhaus in die Achse der Rhinstraße und ist aus Süden weithin sichtbar. Zur Rhinstraße hin treten die einzelnen Blöcke um wenige Meter durch die ‚zusammenfassende Fassade‘ des Erschließungsbaus hindurch. Die fünf derart gereihten Quader erhalten vor der spiegelnden Fassade eine fast ornamentale Anmutung.
Das Hochhaus selbst ist großflächig mit roten polierten Granitplatten verkleidet. Zwischen den Hochhausflügeln sitzt eine pyramidenförmige Glasstruktur, die mehrere Lichthöfe aufnimmt und zum Namensgeber des Gebäudes wurde. Dort und im oberen Bereich des Hochhauses ist eine (nicht mehr in Betrieb befindliche) Lichtinstallation angebracht, an der man nachts die Uhrzeit ablesen konnte. Vor allem im Außenbereich wiederholt sich das Pyramidenmotiv durch ägyptisierende Details wie Lampen und Hinweisschilder sowie steinerne Portale. Die Anlage ist zwar das weitaus höchste Gebäude im heutigen Bezirk Marzahn-Hellersdorf, aber nicht das einzige Hochhaus in der Umgebung: Unmittelbar gegenüber befinden sich an der Rhinstraße zwei 14-geschossige Plattenbauten aus den späten 1970er Jahren, deren Ausrichtung man bei der Pyramide aufgriff. Als Investor:innenobjekt errichtet, konnte die Pyramide (glaubt man der Presse) nie die finanziellen Erwartungen erfüllen – bis heute ist sie von Leerstand geprägt.
im Rahmen der Best-of-90s-Tagung „Das Ende der Moderne?“ im Juli 2021 beigetragen von Fabian Schmerbeck
Bilder (Galerie/Titelbild): Fabian Schmerbeck, Nachtaufnahme: Andreas Steinhoff